Grundvorausstetzung für die Geburt eines Sterns ist der Kollaps des Sternmaterials. Ob und wie dieser Kollaps zustande kommt, ist von zahlreichen Faktoren abhängig.
Korrekterweise ist es nicht die gesamte Moleküwolke, die unter ihrem eigenen Gewicht zusammenfällt. Stattdessen kollabieren die einzelnen Kerne der Molekülwolke, die die Wolke zuvor fragmentierten.
Ein Molekülwolkenkern bleibt stabil, solange sich die potenzielle Gravitationsenergie und die thermische Energie ihrer Teilchen ausgleichen. Die Gravitationskraft wirkt zwar kontinuierlich nach innen und "drückt" den Wolkenkern regelrecht zusammen, aber die thermische Energie der Teilchen kann diesem Gravitationspotenzial entgegenwirken und einen Druck nach außen erzeugen.
Solange sich beide Kräfte ausgleichen, befindet sich der Wolkenkern im sogenannten hydrostatischen Gleichgewicht und bleibt stabil.
Die thermische Energie (kinetische Energie bzw. Bewegungsenergie) ist auf die Temperatur des Kerns zurückzuführen. Somit stellt die Temperatur einen entscheidenden Faktor für den Kollaps eines Wolkenkerns dar.
Ebenso einflussreich wie die Temperatur des Wolkenkerns ist der Drehimpuls der Molekülwolke. Durch die Rotation wirkt eine Zentrifugalkraft, die die Teilchen nach außen trägt und damit dem Gravitationspotenzial entgegenwirkt.
Neben diesen Faktoren spielen auch die Geometrie des Wolkenkerns, zusätzlicher turbulenter Druck und eventuelle Magnetfelder eine Rolle.
Um das hydrostatische Gleichgewicht zu verhindern oder zu zerstören und damit den Molekülwolkenkern kollabieren zu lassen, muss also entweder die Masse ausreichend hoch oder die Temperatur ausreichend niedrig sein.
Sollte die Molekülwolke eine Eigenrotation aufweisen, so muss die Wolke zusätzlich an Drehimpuls verlieren, da dieser den Kollaps erheblich erschwert.
In Zahlen fassen lässt sich diese Gegebenheit mit dem Jeans-Kriterium, welches eine Grenzmasse für den gravitativen Kollaps hinsichtlich Dichte, Temperatur und Rotation liefert. Übersteigt die Masse eines Wolkenkerns seine entsprechende Jeans-Masse \(M_{Jeans}\), wird er gravitativ instabil und kollabiert unter seinem Eigengewicht.
Die abgegebene Strahlung der Teilchen kann wegen der hohen Durchlässigkeit der äußeren Schichten entweichen – sie sind optisch dick. Mit dem Entweichen der Strahlung bleibt die Temperatur im Inneren des Wolkenkerns zu Beginn des Zusammensturzes unverändert. Man spricht von einem isothermen Vorgang.
Im Laufe der Zeit nimmt jedoch die Dichte und damit auch die optische Dicke zu. Die verringerte Durchlässigkeit der einzelnen Schichten des Wolkenkerns führt dazu, dass sich der Kern stark aufheizt (adabiatischer Kollaps).
Da mit der Aufheizung auch eine höhere thermische Energie verbunden ist, die dem Gravitationspotenzial entgegenwirkt, kann auf diese Weise das hydrostatische Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Als Konsequenz bildet sich ein fast hydrostatischer Kern, auf den kontinuierlich Materie von außen einstürzt. Der sogenannte erste Kern hat sich gebildet.
Das Einstürzen von Materie auf den ersten Kern bewirkt, dass sich dessen Temperatur immer weiter erhöht. Ab ca. 1800 K ist der Kern so heiß, dass die Wasserstoffmoleküle aufgrund ihrer hohen thermischen Energie dissoziieren, sich also in einzelne Atome aufspalten. Hierfür wird Energie verwendet, die zuvor zur Stabilisierung des Kerns beigetragen hat, wodurch das hydrostatische Gleichgewicht erneut gestört wird.
Das Gravitationspotenzial lässt den Kern ein weiteres Mal kollabieren.
Gestoppt wird dieser Kollaps erst dann, wenn der Kern auf ca. 100.000 K erhitzt wurde und alle Atome im Zentrum bereits ionisiert wurden. Genau wie im vorherigen Fall hat sich durch die hohe thermische Energie erneut ein fast hydrostatisches Gleichgewicht ausgebildet.
Dieser zweite, prästellare Kern wird im weiteren Verlauf seine Leuchtkraft mittels Akkretion (siehe nächster Schritt) erhalten. Diese Konfiguration bezeichnet man als Protostern.
Interstellare Molekülwolken sind die Geburtsstätte der Sterne. Die Entstehung von Sternen wird erst durch ihre besonderen Eigenschaften ermöglicht.
Die letzte Phase der Sternentstehung ist die Entwicklung zum Vorhauptreihenstern. Dabei wird zwischen T-Tauri-Sternen und Herbig-Ae/Be-Sternen unterschieden.
Nachdem eine Molekülwolke nach ihrem Gravitationskollaps einen prästellaren Kern gebildet hat, bildet sich der Vorläufer eines Sterns: Ein protostellares Objekt oder Protostern.